Kolonialgeschichte im Deutschunterricht

Kolonialgeschichte im Deutschunterricht

Am 24. Februar 2016 im Deutschen Seemannsheim leitete Georges Thierry Endante vom Verein Educational Network Cameroon (EduNeC), einen Workshop für Deutschlehrer und Fachberater zum Thema „Kolonialgeschichte im Deutschunterricht.“ Ziel des Arbeitstreffens war es, gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen Techniken oder Aufgaben  zu entwickeln und Möglichkeiten aufzuzeigen, wie Kolonialgeschichten in einem kompetenzorientierten DaF-Unterricht didaktisiert werden können.Seminar EO Thierry

Zur Einführung erklärte der Referent: Ohne Wissen über die Kultur der Zielsprache sei kommunikative Kompetenz in der Zielsprache nicht möglich. Und Fremdsprachenlernen setze die Bereitschaft und Fähigkeit zur Vermittlung zwischen eigener und fremder Kultur, zur Koordination kulturdivergenter Handlungsschemata voraus. So begann die Veranstaltung mit einem Versuch, die Grundbegriffe zu Termini „Landeskunde“ und „Erinnerungsort“ durch Videoreportagen, Quiz- und Puzzle-Spiele zusammen mit den Teilnehmern zu bestimmen, um das Thema „Kolonialgeschichte“ von identifizierten Stoffauswahlkriterien ausgehend abgrenzen zu können. Daraus ergebe sich die Notwendigkeit, historische Themen und Texte mit kulturellen Erscheinungen im Deutschunterricht kompetent zu behandeln.

Am Ende der ersten Phase des Fortbildungsseminars waren die Teilnehmer bereit, eine Phantasiereise in die deutsche Kolonialzeit in Kamerun, das damals (1884-1916) eine deutsche Kolonie war, zu unternehmen. Wesentlich waren hier nicht historische Wissen über Kolonialzeit, nicht Kommentare der Autoren, nicht so sehr die Inhalte selbst, sondern die Tatsache, dass – mit Hilfe dieser historischen Fakten oder Gegenstände-  Reflexionen über die Geschichte und vor allem den Prozess der Geschichtskonstruktion beim Lernenden möglich wird.

Den theoretischen Phasen, die später bei einer Flasche Saft mit Brötchen fortgesetzt wurde, folgten viele praktische Gruppenarbeiten: Die Teilnehmer konnten sich in prominente historische Persönlichkeiten oder „Objekte“ versetzen und mit ein bisschen Mut und Phantasie die Geschichte aus eigenen Perspektiven „neu“ schreiben. Ziel dieser praktischen Phase und deren Präsentation (Steckbriefe, Gedichte und Inszenierungen), die dem Arbeitstreffen seinen Glanz verliehen, war es die Möglichkeit aufzuzeigen, wie Neugier und Lust auf Entdeckungen bei den Schülern geweckt werden und wie sie sich eine eigene Meinung bilden könnten.

In der anschließenden Diskussion und Reflexion über Ergebnisse haben die Teilnehmer einige Maßnahmen für Projekte entwickelt, die dann im Arbeitsalltag umgesetzt werden können. Zum Abschluss dankten die Anwesenden dem eingeladenen Referenten für das innovative Thema, dem EduNeC und dem Goethe-Institut Kamerun für die Seminarorganisation.

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